Definition Memorandum of Understanding (MOU)


Memorandum of Understanding ist eine Absichtserklärung zwischen zwei oder mehreren Parteien

Ins Deutsche übersetzt bedeutet Memorandum of Understanding (MOU) Absichtserklärung. Ein weiterer, synonym gebrauchter, Begriff ist Letter of Intent (LoI). In dieser Erklärung wird von mindestens zwei Parteien festgehalten, welche Ziele, Projekte oder Ergebnisse verfolgt werden. Im Gegensatz zu einem Vertrag hat ein Memorandum of Understanding keine rechtliche Verbindlichkeit. Inhaltlich werden im Projektmanagement Ziele, Budget, Termine sowie weitere Rahmenbedingungen festgehalten. Andere Beispiele für Memorandum of Understanding’s lassen sich in Absichtserklärungen für Kooperationen, Fusionen, Großprojekte, Umweltkonzepte, Klimaschutz finden. Im Memorandum of Understanding werden Bedingungen und Voraussetzungen formuliert, häufig auch Vereinbarungen zur Geheimhaltung oder zu Exklusivrechten. Auf Basis eines Memorandum of Understanding kann üblicherweise keine Seite den Anspruch auf einen konkreten Vertragsabschluss durchsetzen. Allerdings lässt die Freiheit in der Gestaltung von Verträgen zu, in einem Memorandum of Understanding Absichtserklärungen unterschiedlicher Härte und Klarheit festzuhalten. Ein Memorandum of Understanding ist also eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Parteien, die in einem formellen Dokument festgehalten wird. Sie ist nicht rechtsverbindlich, signalisiert aber die Bereitschaft beider Parteien, einen Vertrag einzugehen.

Das Memorandum of Understanding kann als Ausgangspunkt für Verhandlungen angesehen werden, da es den Umfang und das Ziel der Verhandlungsgespräche – ein gemeinsames Projekt – festlegt. Solche Memoranden werden am häufigsten bei internationalen Vertragsverhandlungen herangezogen, können aber auch bei exzellenten Geschäftsbeziehungen wie Fusionsgesprächen verwendet werden.

Ein Memorandum of Understanding ist ein Ausdruck der Zustimmung, mit den Verhandlungen fortzufahren. Es zeigt an, dass die Parteien eine Einigung über ein Projekt erzielt haben und die Verhandlungen weiter fortgeführt werden. Obwohl es nicht rechtsverbindlich ist, ist es eine bedeutsame Erklärung, dass ein Vertrag geschlossen werden soll.

Kernthesen:

  • Ein MOU ist ein Dokument, das die Grundlage einer Vereinbarung darstellt, die zwei oder mehrere Parteien getroffen haben.
  • MOU drücken hier die gegenseitig akzeptierten Anforderungen aller an einer Verhandlung beteiligten Parteien aus.
  • Obwohl das MOU keinem rechtlich bindenden Vertrag entspricht, verweist es darauf, dass ein verbindlicher Vertrag unmittelbar von den Vertragsparteien geschlossen wird.
  • Das MOU findet seine Anwendung meist im Zusammenhang mit den internationalen Beziehungen.

Nach US-amerikanischem Recht entspricht ein MOU einer Absichtserklärung. In der Praxis sind ein Memorandum of Understanding, ein Memorandum of Agreement und eine Absichtserklärung nicht zu unterscheiden und somit nahezu gleichgestellt. Alle Parteien erklären in der Vereinbarung Einigkeit über ein gesetztes Ziel und diese Zielerreichung beidseitig umzusetzen.

MOU veranschaulichen die gegenseitig akzeptierten Anforderungen der beteiligten Vertragspartner (Staaten, Organisationen und Personen). Memoranden werden am häufigsten in den internationalen Beziehungen eingesetzt, weil sie im Gegensatz zu Verträgen ohne Einbezug der Öffentlichkeit und zeitnah erstellt werden können. Sie sind auch in zahlreichen US-amerikanischen und staatlichen Behörden im Einsatz, insbesondere dann, wenn es sich um geplante Großaufträge handelt.

Inhaltlich zeigt ein MOU klar spezifische Punkte des Verständnisses eines Zielzustands auf. Es benennt die Parteien, beschreibt das Projekt, auf dessen Durchführung sie sich einigen, definiert den Projektumfang und beschreibt die Rollen und Verantwortlichkeiten jeder Partei in dem Projekt.

Obwohl das MOU kein rechtlich durchsetzbares Dokument ist, ist es aufgrund des Aufwands, der mit der Verhandlung und Erstellung eines Memorandums verbunden ist, eine wichtige Maßnahme. Um ein MOU auszufertigen, müssen sich die Beteiligten gegenseitig einigen. Dabei spielt auf Seiten der Parteien die Nachvollziehbarkeit der Erwartungen der Gegenseite eine gewichtige Rolle, ansonsten ist die Verhandlungsfortsetzung fraglich.

Der MOU-Prozess beginnt oftmals damit, dass jede Partei einen Vorschlag in einem Best-Case-Szenario konzeptioniert. Dies kommt einem angestrebten Ergebnis nahe, was sie den anderen Vertragsparteien für ein Angebot macht und welche Sachverhalte für sie nicht verhandelt werden können. Dies ist die Ausgangsposition jeder Partei für die Verhandlungen.

Ein MOU versetzt alle Parteien in die Lage, alle ihre Ziele, Maßnahmen, Termine, Qualitätsansprüche und Rahmenbedingungen bezogen auf ein Projekt auszudrücken. Dies reduziert zukünftige unerwartete Auseinandersetzungen und Unsicherheiten in Bezug auf die eigentliche Projektdurchführung und das erwartete Projektergebnis. Zudem kann ein MOU mit klar definierten Projektvorstellungen beider Vertragsseiten als eine Art Blaupause für einen Vertrag fungieren, den beide Seiten zukünftig schließen möchten.

Der größte Nachteil eines MOU besteht darin, dass es nicht rechtsverbindlich ist. Auch wenn dies in einigen Fällen von Vorteil sein kann, da keine Partei verpflichtet ist, die getroffenen Vereinbarungen einzuhalten. Dies birgt das Risiko, von unvorhergesehenen Änderungen oder auftretenden Unsicherheiten. Die Erstellung von MOU würde folglich eine erhebliche Ressourcenverschwendung bedeuten.

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Memorandum of Understanding (MOU) – Artefakt im klassischen Projektmanagement

Ein Memorandum of Understanding (MOU) ist ein Artefakt im klassischen Projektmanagement. Der Begriff Artefakt wird eher mit dem agilen Paradigma in Verbindung gebracht. In der klassischen Welt existiert eine hohe Bandbreite möglicher Artefakte. Die sind alle denkbaren Formen der End- und Teilergebnisse. So resultieren typischerweise aus wesentlichen Aufgaben des Projektmanagements Artefakte. Beispiele sind eine Risikomatrix, ein Projektplan oder eine Budgetaufstellung. Die Kenntnis der zentralen Artefakte des klassischen Projektmanagements ist empfehlenswert. Erfolgreiche Projekte basieren auf einem einheitlichen Verständnis und einer uniformen Ausführung von Aktivitäten durch unterschiedliche Beteiligte. Ein gut ausgeprägtes Verständnis der hierfür relevanten Artefakte ist hierfür wesentlich.

Ein Memorandum of Understanding (MOU) ist ein selten anzutreffendes Artefakt. Profis sollten es kennen. Dieses Glossar erklärt noch weitere Artefakte des klassischen Projektmanagements. Diese sind:

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