Kriterien für und gegen die Einführung einer agilen Organisation

Anhand welcher Kriterien sollten Sie sich entscheiden?

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„Wir stellen unsere Organisation auf agile Prinzipien um“ ist eine Entscheidung, die man in Unternehmerkreisen heutzutage immer wieder zu hören bekommt. Grundsätzlich ist dagegen auch nichts einzuwenden. Oft kommt die Entscheidung aber nur aus dem Denken zustande, dass doch alle modernen und hippen Unternehmen heute so arbeiten. Dass man sich selbst also einer Art Massenzwang hingeben und nachziehen muss. In vielen größeren Unternehmen hat es nicht lang gedauert, bis klar wurde, dass die Reorganisation des Unternehmens hin zu agilen Prinzipien eine denkbar schlechte Idee war.

Sie möchten ein akutes Problembeispiel haben?

Stellen Sie sich folgenden Problemfall in einem Softwarestartup vor, das eine innovative und technisch anspruchsvolle Spieleplattform sowie eine dazugehörige Community entwickelt hat. Da aufgrund des sich einstellenden Hypes immer mehr Nutzer dazukommen, treten starke technische Probleme auf. Es braucht immer mehr und deutlich leistungsstärkere Hardware, um die Plattform zu betreiben. Ein besser aufgestelltes Community-Management ist notwendig, da sich die Problemreports häufen. Aktuell hat das Startup rund 100 Mitarbeiter und ist rasant angewachsen. Eine klare Organisation fehlt allerdings.

Die agile Organisation ist in diesem Fall eine plausible Problemlösung. Es würde dem Startup helfen, die einzelnen Communities von kleinen separaten Teams betreiben zu lassen. Das große Problem – nämlich die instabile Plattform – wird so in mehrere kleine Stücke zerlegt und die Organisationseinheiten können effektiv daran arbeiten, das Problem zu lösen. Dazu kommt, dass die Verantwortlichen für die Entwicklung und den Betrieb direkt zusammen in einem Team sitzen und so ein passgenaues Vorgehen modellieren können. Die einen wissen, was die anderen erwarten und können ihre Arbeiten darauf zuschneiden.

Darüber hinaus ist der Markt für Onlinespiele schnelllebig und stellt immer wieder neue Anforderungen. Durch die agile Organisation kann das Startup auf die veränderten Anforderungen sowie neue Marktchancen schnell und effektiv reagieren. Bei der Entwicklung neuer Features kommen Projektmanagementmethoden zum Einsatz, die ein Maximum an Agilität hervorrufen.

Damit sind alle Eigenschaften einer agilen Organisation ideal erfüllt und werden zu handfesten Argumenten, weshalb das Unternehmen eine agile Organisation einführen sollte. Der Grund ist, dass die technischen Probleme schnell und effizient gelöst werden sollen. Eine Konformitätsprüfung mit den Unternehmenszielen hat da noch nicht stattgefunden. Es ist aber anzunehmen, dass das Startup mittelfristig noch weiter wachsen und alle verfügbaren Marktchancen nutzen möchte. Wachstum wird in diesem Falle durch „mehr Nutzer“ definiert. Mit der agilen Organisation ließe sich das perfekt erfüllen. Da es sich um ein Software-Unternehmen handelt, wäre es auch denkbar, die Prinzipien von DevOps anzuwenden.

Warum ist die Reorganisation als Projekt zu betrachten?

Laut Definition handelt es sich bei einem Projekt um eine nicht-wiederkehrende Aufgabe mit einem Startpunkt und Endpunkt sowie einem festen Ziel, das erreicht werden soll. Nüchtern betrachtet, ist also auch die Transformation einer Unternehmensorganisation ein typisches Projekt. Mit dem Ziel, innerhalb des Zeitraums X eine gute agile Organisation zu haben. Und weil diese Organisation einen größeren Unternehmenserfolg verspricht, ist das Projekt gleichzeitig eine Investition ins Unternehmen. Es wirft Kosten auf und bedarf interner Ressourcen. Das Projektergebnis muss in der Lage sein, diese Kosten in kurzer Zeit wieder einzuspielen. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist die agile Organisation und somit die Umsetzung des Projekts nicht lohnenswert. Genau wie bei jedem anderen Projekt, das Sie umsetzen würden. Der Faktor Wirtschaftlichkeit ist, wie weiter oben bereits erwähnt, eine zentrale Entscheidungsgrundlage für die Einführung einer agilen Organisation.

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