Klassisches versus agiles Projektmanagement

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Was ist der Unterschied zwischen klassisch und agil?

In dem Artikel fallen immer wieder die Stichworte „klassisch“ und „agil“. Und werfen Sie einen Blick auf die Branche, fällt sogar ein Methodenstreit zwischen diesen zwei Arten von Projektmanagement auf. Die Gegenüberstellung klassisch versus agil ist stets relevant. Klassisches Projektmanagement meint, dass sämtliche Phasen des Projekts exakt geplant werden. Dass man also keinen wirklichen Platz für spontane Zwischenereignisse lässt und das Projekt genau so wie geplant durchführt. Das agile Projektmanagement basiert dagegen auf dem Grundgedanken der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Hier stehen ein ausgeprägter Teamgedanke und Sprints im Fokus – was auch bedeutet, dass es keinen typischen Projektleiter oder Teilprojektleiter gibt.

Bei einem Sprint durchläuft das Team eine kurze (zwei- bis maximal vierwöchige) Phase des Projektes und sorgt für einen kontinuierlichen Erfahrungs- und Verbesserungsprozess (Stichwort „Retrospektive“). Das soll nicht heißen, dass es beim agilen Projektmanagement kein Grundziel und keine wesentlichen Meilensteine gibt – natürlich sind diese auch hier in der Planung verankert. Die Planung ist jedoch deutlich aggregierter. Und ob man Grundziele und Meilensteine über Herangehensweise A oder Herangehensweise B erreicht, ist nicht festgelegt. Damit lassen sich zum Beispiel die Kosten und der gesamte Zeitaufwand im Vorwege nur schwer einschätzen.

Wohingegen beim klassischen Projektmanagement die Planungstiefe deutlich höher ist. Sämtliche Beteiligten wissen, was sie wann und in welchem Zeitfenster zu erledigen haben. Die Ressourcen sind klar verteilt und die Kosten sind vorab detailliert kalkuliert. Diese detaillierte Planung wird grundsätzlich auch Wasserfallmethode genannt. Das bedeutet, um bei den Buchstaben zu bleiben, dass es dafür auch nur eine Herangehensweise A und keine Herangehensweise B gibt. Niemand kann ohne Weiteres einfach aus dem Plan ausbrechen, denn dann müsste er ab dato aufwändig neu erstellt werden.

Klassisch versus Agil – was nun besser ist, sollte stets situativ betrachtet werden.

Vorteile und Nachteile für Unternehmen und Auftraggeber

Für den Auftraggeber hat das klassische Projektmanagement den Vorteil höherer Transparenz, insbesondere zu Projektbeginn. Projektziele, wesentliche Meilensteine und das Budget sind festgelegt und präzise nachvollziehbar dokumentiert. Die höhere Planungstiefe garantiert jedoch nicht, dass die Projektziele besser, schneller und mit geringerem Budgeteinsatz erreicht werden.

Beim agilen Projektmanagement muss der Auftraggeber sich weitgehend auf den Prozess einlassen, der dynamisch und weniger transparent für ihn ist. Aus diesen Gründen gibt es die verschiedenen mal positiven und mal negativen Stimmen. Beim klassischen Projektmanagement argumentiert das Team, zu festgefahren zu sein und sich nicht entfalten sowie nicht spontan aus Erfahrungen lernen zu können. Der Auftraggeber freut sich wiederum über einen klar definierten Prozess mit Kostenschätzung. Beim agilen Projektmanagement ist es tendenziell umgekehrt. Das Team kann sich entfalten und verschiedene Methoden ausprobieren, um zum Ziel zu gelangen. Der Auftraggeber argumentiert wiederum, dass er nicht weiß, wo er am Ende zeitlich und monetär herauskommt.

Eine klare Vorteilhaftigkeit von agilem oder klassischem Projektmanagement gibt es nicht. Je nach Aufgabenstellung ist der eine oder der andere Ansatz vorteilhaft. Häufig ist auch ein kombiniertes Vorgehen, ein hybrides Projektmanagement, vorteilhaft.

Vorteile und Nachteile
Hybrides Projektmanagement

Hybrides Projektmanagement

Das klassische Projektmanagement lässt sich problemlos mit dem agilen Projektmanagement verknüpfen. So ist das Gesamtprojekt klassisch durchgeplant, aber einzelne Teilprojekte laufen mit einem agilen Ansatz. Wichtig ist hierbei vor allem der Austausch zwischen dem Team und dem Projektmanager. Der agile Teil des Gesamtprojektes ist durch eine andere Meeting-Kultur geprägt und benötigt deutlich mehr Zwischenmeetings als der klassische und durchgeplante Teil. Das Stichwort ist hier „agile Koordination“, dazu an anderer Stelle mehr.

Ist klassisches Projektmanagement wirklich schlechter?

Klassisches Projektmanagement geht davon aus, dass die zu erarbeitenden Ergebnisse bereits zum Projektbeginn mit hoher Genauigkeit bekannt und planbar sind. Das gilt auch für die anzuwendende Vorgehensweise und zweckmäßige Methoden. Das Entwicklungs- beziehungsweise Projektteam genießt demnach weniger Freiheiten und ist an verbindliche Eckpfeiler und eine strikte Planung mit einem definierten Ziel gebunden. Vielerseits wurde klassisches Projektmanagement daher durch agile und somit flexiblere Methoden, Frameworks und Prozesse – allen voran Scrum – ersetzt. Zu Unrecht, denn eines sollten Sie sich diesbezüglich merken: Sowohl klassisches als auch agiles Projektmanagement hat seine Vorteile und Nachteile. Keine der beiden Arten ist pauschal gesehen besser oder schlechter. Es kommt vielmehr auf die Situation und den Projekttyp an, welche der beiden Projektmanagement-Ansätze besser oder schlechter beziehungsweise insgesamt passender ist.

Aufgaben im Projektmanagement

Fazit: klassisches, agiles und hybrides Projektmanagement

Dass auch in Ihrem Unternehmen ein Projektmanagement gebraucht wird, steht außer Frage. Die Frage ist eher, wie genau Sie es etablieren. Ob als klassisches Projektmanagement oder als agiles Projektmanagement. Beide Arten haben ihre Vorteile und Nachteile, wobei die Vorteile des agilen Projektmanagements in der Regel überwiegen. Das agile Projekt ist gezeichnet von flexiblen und erfahrungsbasierten Prozessen. Sie machen Spaß und rufen oft ein schnelleres, besseres und effizienteres Ergebnis hervor als Projekte, die per Wasserfallmethode geplant wurden. Für welche Methoden Sie sich entscheiden, steht Ihnen vollkommen frei. Scrum und Kanban, die zwei bekanntesten Standards bzw. Methoden, sind gleichermaßen beliebt und gut.

Gleiches gilt für agile Organisationen. Eine Grundorganisation wird in Ihrem Unternehmen bereits vorhanden sein (originäre Linienorganisation). Nun können Sie je nach Größe des Unternehmens anfangen, ein erstes Cluster und Zellen zu bilden. Sie müssen nicht sofort komplett transformieren, sondern können auch hier klein anfangen und immer weiter gehen. Insbesondere an diesem Punkt stellt sich immer wieder die grundsätzliche Frage, ob „agil“ denn wirklich immer besser als „klassisch“ ist. Eindeutig beantworten lässt sich die Frage nicht, wobei aber festzuhalten ist, dass agile Organisationen im digitalen Zeitalter den klassischen Organisationen in den meisten Fällen überlegen sind. Sie bringen eine wertvolle Dynamik ins Unternehmen und sorgen dafür, dass es sich enorm weiterentwickelt. Allerdings muss es auch eine passende Kultur geben. Sonst gelangen Sie schnell an den Punkt, dass das junge und hippe Image des Unternehmens nur aufgesetzt ist. Das wird bei der Einführung agiler Organisationsprinzipien gerne übersehen und kann die Dynamik vollends zerstören.

Was für agile Organisationen gilt, gilt auch für agiles Projektmanagement. Es darf nicht verordnet werden, sondern jeder einzelne muss es leben. Eine ganzheitliche Transformationsbereitschaft ist erforderlich, um entsprechende Methoden zu etablieren. Unternehmen, die noch weit davon entfernt sind, agil zu arbeiten, sich darüber aber auch charakterisieren, sollten von einer Transformation vielleicht absehen. Andere, die schon entsprechende Neigungen haben, sollten die Transformation dagegen bald anstoßen.

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