Definition Harzburger Modell


Das Harzburger Modell ist ein Führungsmodell, das selbstständiges Arbeiten der Mitarbeiter innerhalb klar definierter Verantwortlichkeiten in den Mittelpunkt stellt.

Es wurde von Prof. Reinhard Höhn ab 1956 entwickelt und an der von ihm gegründeten Akademie für Fernstudium e. V. bis zur Insolvenz im Jahr 1989 gelehrt. Bis in die 70er-Jahre hinein erfuhr das Modell viel Anerkennung. Durch Kritik an den Inhalten und der Person Höhns sowie die steigende Bedeutung amerikanischer Führungsmodelle verlor es danach immer mehr an Bedeutung.
Primär geht es im Harzburger Modell darum, den Mitarbeiter zu ermächtigen, innerhalb eines klar definierten Verantwortungsbereichs möglichst eigenständig zu arbeiten und so dezentrale Entscheidungsstrukturen zu schaffen. Der Verantwortungsbereich wird dabei anhand der Stellenanzeige definiert. Die Eigenverantwortung soll den Mitarbeiter motivieren und seine Arbeit zum Erfolg führen. Nur in Ausnahme- oder Konfliktsituationen wird die Situation nach oben an den Vorgesetzten delegiert. Die Zusammenarbeit gestaltet sich entlang der nachfolgenden Punkte:
  • Management by Delegation (selbstständiges Arbeiten innerhalb der definierten Verantwortungsbereiche)
  • Management by Exception (Delegation nach oben in Ausnahmesituationen)
  • Management by Objectives (Führung durch Zielsetzungsvereinbarungen)
Kritiker des Modells führten an, dass seine starre Regeldichte den Mitarbeiter in seinen Entscheidungen zu sehr einschränke und dass weder die Entscheidungsbefugnisse noch deren Ausnahmen klar genug definiert wären, um den Mitarbeiter handlungsfähig zu halten. Außerdem werde das Modell realen Organisationskulturen in ihrer Komplexität nicht gerecht.
Als veröffentlicht wurde, dass Höhn eine führende Rolle innerhalb der SS innehatte, verlor die Akademie und das Harzburger Modell rapide an Ansehen. Nach der Insolvenz 1989 wurde der Bereich Präsenzseminare durch die Cognos AG übernommen. Der Bereich Fernstudiengänge ist seit 1999 unter dem Namen AFW Wirtschaftsakademie Bad Harzburg wieder selbstständig tätig. Seit 2004 wurde dort ein überarbeitetes Harzburger Modell unter dem Namen Harzburger Führungslehre (HFL) wieder ins Programm mit aufgenommen. Bestehen geblieben sind hier die beiden Ansätze des Management by Delegation und Management by Objectives, allerdings integriert in ein flexibles und situatives Führungsmodell. Ergänzt wurden sie durch die Bereiche Wirtschaftsrecht und persönliche Führungskompetenz.

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Harzburger Modell – BWL-Begriffe

Ein Harzburger Modell ist ein allgemeiner Begriff der Betriebswirtschaftslehre. In der betriebswirtschaftlichen Teildisziplin Projektmanagement gab es in den letzten Jahrzehnten einen enormen Zuwachs an Begriffen und Methoden, wobei die BWL als Disziplin an sich stets eine hohe Relevanz trägt. Die Verinnerlichung der zentralen Definitionen ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Durchführung von Projekten.

Ein Harzburger Modell ist ein selten anzutreffender Aspekt. Profis sollten ihn kennen. Dieses Glossar erklärt noch weitere grundsätzliche Themen des Projektmanagements. Diese sind:

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