Definition 90%-Syndrom


Das 90 %-Syndrom beschreibt eine Fehleinschätzung des Fortschritts seitens der Projektmitarbeiter. Genauer: Wenn nur etwa 30 bis 60 % der Aufgaben eines Arbeitspaketes erledigt sind, wird der Fortschritt bereits mit 90 % fertig bewertet.

Dies geschieht, da zu diesem Zeitpunkt meist der Lösungsweg klar ist. Die Zeit für die Umsetzung sowie zur Lösung eventuell auftretender Probleme wird unterschätzt. Eine Möglichkeit dies zu verhindern ist eine genaue Fortschritt-Messung, die konservativsten Methode hierfür wäre die 0/100-Methode.

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90%-Syndrom – Prognosemethode oder Schätzung

Ein 90%-Syndrom ist eine Prognose- bzw. Schätzmethode im Projektmanagement. Prognosemethoden dienen dazu, aus einer typischerweise vergangenheitsgerichteten Datenbasis Vorhersagen für die Zukunft abzuleiten. Ein Beispiel für den Einsatz einer Prognosemethode im Projektgeschäft ist die Vorhersage der Benutzeranzahl eines innovativen sozialen Netzwerks in den nächsten Monaten auf der Grundlage der Besucherentwicklung der vergangenen Woche. Schätzmethoden beziehen sich im Gegensatz zu Prognosemethoden auf einen aktuellen Ist-Zustand. Typischerweise wird der Ist-Zustand eines Produktes bzw. Projektergebnisses auf der Grundlage von einigen wenigen detailliert betrachteten Einzelfälle geschätzt bzw. hochgerechnet. So könnte z.B. die User Experience aller Besucher des sozialen Netzwerks durch eine Befragung ausgewählter Besucher geschätzt werden. Häufig kommen in diesem Zusammenhang Methoden der induktiven Statistik zum Einsatz, um die Aussagekraft (Signifikanz) der abgeleiteten Schlüsse zu beurteilen. Prognosemethoden kommen typischerweise in einer frühen Phase des Projektmanagements zum Einsatz, wenn naturgemäß noch zu wenige Kenntnisse über die Entwicklung zentraler Größen (z.B. Umsatz, Gewinn, Beschwerdequote) vorliegen. Im späteren Projektverlauf dienen Prognosemethoden häufig dazu, um zu beurteilen, ob die Projektziele mit dem bisher angewendeten Vorgehen erreicht werden. Schätzmethoden beziehen sich dagegen stets auf konkret vorliegende Produkte oder Ergebnisse, die zu jedem Zeitpunkt eines Projektes untersucht werden können. Prognose- bzw. Schätzmethoden eignen sich gleichermaßen für klassische wie auch für agile Projekte. Damit ist ein 90%-Syndrom unabhängig vom Paradigma (klassisch vs. agil) einsetzbar. In der Reinform des agilen Projektmanagements entfallen umfangreichere Analysen zu Projektbeginn. Damit wird die Prognose- bzw. Schätzmethode 90%-Syndrom typischerweise zur Beurteilung von Projektergebnissen und bei der Durchführung konkreter Bearbeitungsschritte eingesetzt.

Ein 90%-Syndrom kommt im Projektmanagement selten vor. Profis sollten diese Prognose- bzw. Schätzmethode kennen. Dieses Glossar erklärt noch weitere Prognose- bzw. Schätzmethoden im Projektmanagement:

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